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2. SteigerCup in Essen 2006

15./16. Juli 2006

Dieser Bericht ist erstellt mit freundlicher Unterstützung von Spirulina, dem Nahrungsergänzungsmittel schlecht hin, dass nicht nur die Magenflora und -fauna wieder auf Vordermann bringt, sondern auch die Anzahl der von Mann und Frau produzierten Spermien um ein Vielfaches erhöht. Vorab, Danke Johnny, ganz große Nummer.

Nach dem ersten Steiger Cup im Jahr 2004 dachten wir noch, dass die Essener ein geiles Turnier auf die Beine stellen können. Nach der zweiten Ausgabe am vergangenen Wochenende, das sich nahtlos in Highlights wie "Düsseldorf 2005" oder "Rheine jedes Mal" einreiht, wissen wir es!

Es war wieder einmal eine runde Sache, die am Freitag nach der Ankunft auf der Anlage, dem üblichen großen Hallo in der Hockeyfamilie und dem Aufbauen der Zelte mit dem Beginn des bis Sonntagnachmittag 2.100 Liter Bier vernichtenden Umtrunks begann. Dazu spielte gleich auf der Willkommensparty im vor Licht- und Musikanlage nur so strotzenden VIP-Zelt eine Liveband auf, die wusste was sie Tat. Leider war die Dauer dieser ersten Party schon im Vorfeld in Rücksicht auf die Nachbarn bis 2:00 Uhr limitiert worden. Daran erinnern sich aber wahrscheinlich nur noch die wenigsten.

Bereits am Samstag wollte auch der Hochsommer Teil des Turniers sein. So frühstückten wir im Schatten des Partyzeltes in dem wir letzte Nacht noch gerockt hatten, um uns für die kommenden Spiele zu stärken und um den Magen-Darm-Trakt ein wenig an seine ursprüngliche Funktionsweise zu erinnern.

Natürlich ist der Spielbetrieb nach wie vor auf Spaßturnieren nicht das Allerwichtigste, aber seit unserem Turniersieg in Cuxhaven haben wir doch etwas, und seit der gleichzeitigen Aufnahme von Katze Linus, der endlich mal weiß, wie man als Torwart die Kugeln daran hindert die Torlinie zu überqueren, berechtigt, Blut geleckt. Am Ende berechtigte uns, nach Vorrundengruppenplatz 2 und einer Niederlage gegen den späteren Turniersieger im Halbfinale, der deutliche 4:1-Sieg im Spiel um Platz 3 zum Erhalt der Bronzemedaille in Form einer Pulle Prosecco. Dies sei aber nur am Rande erwähnt.

In der Mittagspause zeigte sich vor allem Off-Beat-Ole in Geberlaune, als er bei der Hüpfballstaffel den von seinen vier Vorgängern schon nahezu sicher herausgeholten Vorsprung und die nahezu sicheren drei Punkte für die Turnierwertung aus einer 10-Meter-Führung vor dem zweiten Team in einen 15-Meter-Rückstand auf den Vorletzten umwandelte.

Da mussten also unsere beiden Helden der Schlammrutschbahn wieder die Kohlen aus dem Feuer holen. Allerdings sahen sich unsere "schweren Jungs" Ulla und Hannes einer wider Erwarten starken Konkurrenz entgegen, die am Anfang zwar herausfordernd bemüht, am Ende jedoch ohne Chance war. Klarer FSK-Sieg, bei millimetergenauer Einstellung der Rekordweite von vor zwei Jahren.

Nach weiteren Hockeyspielen, einer kleinen Badepause im Baldeney See, vereinzelten Duschversuchen und einem leckeren Abendessen kam unser Rückelchen mit seiner Gitarre unter der Anmoderation von Johnny auf die Bühne und griff nicht nur in die Seiten, sonder trieb ganze Mannschaften an den Rand von Wahnsinn und Ekstase. "Einfach nur geil" trifft es wohl am besten. Aber auch deswegen lieben wir ihn ja. Danach brannten die DJs ein Partyfeuerwerk ab, was auf Seite drei der neuen Lehrbuchauflage "Grundlagen der Hockeyturnierplanung" abgedruckt sein wird. Irgendwann zwischen fünf und sechs beendete einer der drei DJs mit dem Tanz auf seinem Mischpult und dem Stoßen verschiedener Technikelemente vom Pult die Party. Dass es draußen längst hell war merkten nur die wenigsten.

In das FSK-Allstar-Team wurden von der Jurie berufen: Katze Linus für Glanzparaden sowohl auf der Linie als auch an der Thekenterror-Frau, Papst Ulla für Vorfeldorganisation und erstaunlich fehlerfreie Abwehrleistung, RückRückRück(wärts)Rückel für hunderte feuchte Schritte während seines Gitten-Programms, Onkel Brümmer für die uneingeschränkte Liveperformance im eigenen Körper nach der Siegerehrung, Equis für das Bleiben trotz bereits gebuchter Alternativveranstaltung, Hüpfball-Ole und Maize für die XL-Anreise aus den USA, Schlaui für den Turniersieg mit den Good Old Boys, Shabby für die Autostuntshow in den sonntäglichen Morgenstunden, Grays Kelli für die schicke Golfplatz-Dekoration, Hannes für den erbitterten Zweikampf mit Ulla beim Schlammrutschen, Flo für Rechts- und Verfassungsschutz, Störte für kurz und knappes Ausknipsen der eigenen Lichter, Veit für die vollends problemlose Einbettung im Team, Krischan für seinen Spontaneinsatz am Sonntag und Björn für den morgendlichen Missbrauch der Platzbeschallungsanlage. Zum Ehrenspielführer des Wochenendes wurde Pimmel gewählt. In die Spielerelf konnte er es leider nicht schaffen, da er zwischen Turnierleitungsbaracke und Herzinfarkt einfach nicht zum Schwingen des Schlägers gekommen war.

Irgendwann fiel auch der Beschluss, dass sich das FSK nun auch von Privatleuten oder Hockeyturnierfeiern als Gäste für die Party anmieten lassen würde. Es soll verschiedene Preisstaffelungen geben, die etwas billigere Nebensaison ist unter der Woche.

Sonntag, stahlblauer Himmel. Die Sonne gibt alles, denn das Turnier hat drei Tage lang alles gegeben. Im Schatten einer Baumreihe haben sich müde, aber komplett glückliche Menschen zusammen gefunden. Hand in Hand laufen die beiden Damenteams, die gleich das Finale bestreiten sollen auf den Platz. Ein Hauch von München, Dortmund, Berlin oder Stuttgart wird vom Sommerwind über die Clubanlage geweht. Während die Damenteams am Mittelpunkt angekommen sind, erheben sich die Menschen am Spielfeldrand und singen. Sie singen die Nationalhymne! Die Spielerinnen auf dem Feld unterbrechen ihre Begrüßungsrituale und lauschen. Stolz stehen sie da. Gänsehaut!

Sicherlich wären diese Szenen nicht ohne die WM der Kicker im Vorfeld möglich gewesen, aber das Turnier hatte es verdient, dass das erste Finale mit der Hymne begann. Zwei der am Rand stehenden steckten die Köpfe zusammen. Einer meinte: "Ach, die WM war doch Kindergeburtstag gegen die letzten drei Tage..." Recht hatte er!

Und so war es auch ein mehr als verdienter Applaus, der dem Organisationsteam bei der Siegerehrung entgegenbrandete. Eine Hockeygemeinde verneigt sich im Kollektiv vor den Menschen, die aufopferungsvoll organisiert, auf die Beine gestellt, aufgebaut, aufgeräumt, ausgeschenkt, nachgefüllt, gegrillt, bei Fragen, Sorgen und Wünschen zur Seite gestanden, aufgelegt, angesagt und ihr letztes gegeben haben, damit sich eine nicht zu unterschätzende Zahl an Bewohnern der Hockeystadt - genauso aufopferungsvoll - zerrocken konnte.

Auch diesmal wussten wir es wieder zu schätzen, dass wir Teil eines Turniers sein durften, an dem sich liebevoll seitens der Ausrichter um uns gekümmert wurde. Und selbst nach der Siegerehrung, als das Turnier eigentlich offiziell beendet war, wurden wir nicht einfach fallen gelassen oder von der Anlage gejagt. Nicht dass uns das auf irgendeinem Turnier passiert wäre; der Chronist erinnert sich an ein Pfingsten in Düsseldorf, wo die Abreise bis in die Morgenstunden des Nachfolgetages auf sich warten lies.

Aber mit Freibier und, wir waren längst beim Gin-Tonic angekommen, Wurstmetern am quasi laufenden Bande, inklusive Lieferservice der Grillcrew, besaß das Turnier eine Ausfadefunktion, die nicht alltäglich ist. Ehrlicher Auftritt, den Onkel Brümmer hingelegt hatte und sich aufopferungsvoll einem Großteil der Flasche Gin annahm, mit der Rückel uns dann kurz vor Schluss nach zweieinhalb Tagen kompletter Körperflutung noch versuchen wollte umzubringen. Hatte sich Schoko aber als krankgeschriebener Torschützenkönig aber auch verdient. Außerdem entdeckte er ungeahnte Fähigkeiten als Witzeerzähler: "Sag mal, hast Du eigentlich ein Zelt abgebaut? Wieso fehlt eins...?" Schönen Dank.

So erlebt heute, am Tag danach jeder wieder den eigenen Kampf gegen den nach wie vor aufflackernden Turniermodus, den streikenden Körper, die noch nicht ganz abgeklungene Asoziallisierung und die Sehnsucht wieder zurückzuwollen. Wohnungen in denen man alleine sitzt wirken noch leerer und stiller als sie eh schon sind. Aber wenn man die Augen schließt und den leichten Sonnenbrand auf der Haut spürt sind sie schnell wieder da: Die geilen letzten drei Tage. Auf der Leinwand der Innenseite der Augenlieder läuft die hundertste Wiederholung des Kopfkinofilms "Steiger Cup 2006" und ich glaube, auch wenn ich den Streifen seit dem Aufstehen schon mehrfach gesehen habe, gehe ich heute noch öfters rein...

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